6. April 2017

Zusammenarbeit der WelfenAkademie mit Steuerberatern der Region

Die Welfenakademie Braunschweig und Steuerberater der Region wollen ihre Zusammenarbeit vertiefen. Es geht einerseits darum, den neuen Studiengang „Steuern/Prüfungswesen“ an der Akademie mit Leben zu füllen. Andererseits wollen die Steuerberater ihr Nachwuchsproblem im mittleren Management der Kanzleien beheben.

Zu einem Informationsabend hatte Akademie-Leiter Dr. Jens Bölscher in das Kaminzimmer seiner Einrichtung eingeladen, um einen möglichst zwanglosen Austausch zu gewährleisten. Tatsächlich blieben seine Gäste mehr als vier Stunden, was das große Interesse an einer Kooperation unterstrich. „Das war eine intensive Ideensammlung, von der wir alle profitieren werden“, urteilte Dr. Bölscher später.

Seit einem Jahr gibt es an der Berufsakademie neben dem Betriebswirtschaftsstudium (80 %) die Vertiefungsrichtung (20%)  „Steuern/Prüfungswesen“. Die Ausbildung findet als dualer Studiengang statt. Unternehmen schicken also einen Angestellten, der sechs Semester lang blockweise zwischen Hörsaal und Steuerbüro pendelt. „Diese duale Ausbildung liegt voll im Trend“, freute sich Dr. Bölscher. „Das Interesse steigt permanent.“

Das liege nicht zuletzt daran, dass die Lerninhalte mit den Firmen abgestimmt werden. „Wir orientieren uns ganz stark am Bedarf der Praxis, das macht unsere Absolventen so wertvoll für die Wirtschaft.“ Maximal 35 Studierende pro Vorlesung und die gezielte Förderung von Talenten seien weitere Pluspunkte, unterstrich der Geschäftsführer. „Ein echtes Schmankerl sind die Abschlussarbeiten, bei deren Themenauswahl wir Wert darauf legen, dass sie den Unternehmen richtig was bringen.“

Nun also der neue Studiengang, der eine Warmlaufphase von zwölf Monaten hinter sich hat. Ihn gelte es jetzt zu fördern, betonte Joachim Roth, der Vorsitzende des Akademie-Vorstands. „Denn wer sich nicht auf den Weg macht, kommt nirgends an.“ Und Roth hob nochmal hervor, was die „Welfen“ (so nennen sich die Akademie-Studenten) so reizvoll macht für ihre Arbeitgeber: „In unserer Statistik zeigt sich, dass die jungen Leute sehr bodenständig sind und gerne in den Unternehmen bleiben, die sie an die Akademie geschickt haben.“

Die Nachwuchssorgen der Steuerberater brachte Jens Düe auf den Punkt – er ist selbst Steuerberater (PKF) und Schatzmeister der Akademie: „Für Abiturienten sind Ausbildungen einfach nicht sexy, die wollen studieren.“ Steuerberater Thomas Siebenmorgen (GSW) hatte ähnliche Erfahrungen gemacht: „Azubis gehen sogar nach ihrer Ausbildung an die Uni. So verlieren wir gut ausgebildete Leute.“

Dimitrios Giannakopoulos (Gross&Partner) schickte bereits vor einem Jahr einen Mitarbeiter an die Akademie. Sein Resümee: „Die Verknüpfung von Theorie und Praxis ist unbezahlbar. Wir suchen jetzt einen zweiten Kandidaten.“ Seinem leidenschaftlichen Plädoyer an die Berufskollegen, die Strukturen der Akademie-Ausbildung mitzugestalten, konnte sich keiner im Kaminzimmer entziehen. Die Runde beschloss, das Gesprächsergebnis jetzt in ihre Kanzleien zu tragen und in Kürze die nächsten Schritte zu planen.

Dr. Bölscher freute sich über die Aufbruchsstimmung. „Ich bin guten Mutes, dass unsere bislang kleinste Fachrichtung wachsen wird. Sie hat unglaublich großes Potenzial.“



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