31. August 2018

WelfenAkademie führt chinesische Delegation durch Deutschland

Hoher Besuch aus dem Land der aufgehenden Sonne: Eine Delegation der chinesischen Firma Taikang Life Insurance besuchte Deutschland, um sich über Institutionen und Unternehmen im Bereich der Gesundheits- und Vermögensverwaltung zu informieren. Zustande gekommen war der zehntägige Besuch über die WelfenAkademie in Braunschweig.

Zum Auftakt des Besuchs fuhren die Taikang-Vorstandsmitglieder – unter ihnen auch der Vizepräsident des Unternehmens William Wang – in die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover. An der Leibniz-Universität begrüßte sie Prof. Johann-Matthias Graf von der Schulenburg, Leiter des Instituts für Versicherungsbetriebslehre. Dieses übernimmt auch Projekte für die Bundesregierung.

Die Delegation, Institutsmitarbeiter, Vertreter der WelfenAkademie und geladene Gäste diskutierten über deutsche Modelle der Versicherungen und Vermögensverwaltung – vor allem für vermögende Kunden. Erster Gast war Thomas Ritterbusch, Geschäftsführer der BRW-Beteiligungs-AG (Beratung, Rendite, Wachstum). Stammsitz seines Finanzinstituts ist Braunschweig.

„Unser kleines Unternehmen betreut sehr wohlhabende Familien über Generationen. Wir sind eher Strategieberater“, erläuterte Ritterbusch.

„In Europa spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle“, sagte der BRW-Chef. Die Rendite des Vermögensmanagements solle ethisch korrekt erwirtschaftet werden – auch nicht etwa über Rüstung oder Kinderarbeit.

Brennend interessierte die Chinesen das deutsche Gesundheitssystem, das sich deutlich von den chinesischen Modellen unterscheidet. Von der Schulenburg erklärte: „Die Kunden von privaten Versicherungen haben durch die gesetzliche Versicherung alle schon vorgesorgt. Keiner ist gezwungen, zusätzlich vorzusorgen“.

Auf die Frage, wie viel man zusätzlich in die Langzeitpflege investieren solle, sagte Ritterbusch: „Etwa 20 Prozent ihres Vermögens investieren unsere Kunden in ihre Altersvorsorge“. Er rechnete vor: Das Geld seiner Mandanten stecke zur Hälfte in Immobilien, zu 30 Prozent in Substanzwerten wie Aktien, und die restlichen 20 Prozent, das Liquide, verwalten Institute wie BRW.

Der zweite Gast der Diskussionsrunde in Hannover war Dr. Christian Jasperneite, Chief Investment Officer des Hamburger Bankhauses M.M.Warburg. Dieses blickt auf eine 230-jährige Unternehmensgeschichte zurück und gehört zu den letzten Privatbanken Deutschlands. „Wir sind nicht börsennotiert und dadurch unabhängig, weil wir nicht quartalsweise Rechenschaft ablegen müssen“, sagte er. Das Vermögensmanagement sei ein großer Markt: „Wie positioniert man sich, um Gewinn zu machen?“ M.M.Warburg bietet sowohl Vermögensverwaltung als auch Wertpapierberatung an.

Bei Letzterem sei es wichtig, die Wendepunkte zu erkennen, erklärte Jasperneite. Darum analysieren seine sehr hoch qualifizierten Mitarbeiter Unmengen von Daten wie das Industriewachstum verschiedener Länder. „Beim Data-Stream liegen wir weltweit auf Platz drei, nach etwa J.P. Morgan.“

Weiter ging es für die Delegation zur VGH-Versicherung. Die Vorstandsmitglieder Jörg Sinner und Manfred Schnieders hielten einen Vortrag. „Einer ist Experte für Lebensversicherungen, der andere für die private Krankenversicherung“, erklärte Dr. Qunfang Luo von der WelfenAkademie, die das Programm für die Gäste aus China ausgearbeitet hatte.

Beim Talanx-Konzern – dem drittgrößten Versicherer Deutschlands, nach Allianz und Ergo –  schaute sich die Gruppe das HDI-Museum an und hörte einen Vortrag zur Verhaltensökonomik. Und beim Rückversicherer Hannover Reinsurance gab es eine Diskussionsrunde. „Sieben hohe Manager und Vorstandsmitglieder nahmen sich für uns Zeit“, berichtete Luo. Sie seien eng mit China verbunden.

In Berlin besuchte die Delegation die Wirtschaftshochschule ESCP Europe.

Sie diskutierten lange mit Managerin Laurence Schwer. „Sie wollten etwas zusammen entwickeln, auf Hochschulniveau“, bemerkte Luo von der WelfenAkademie. Deren Geschäftsführer Dr. Jens Bölscher war auch in die Hauptstadt gekommen.

Dann ging die Reise weiter nach Wiesloch bei Heidelberg. MLP Finanzberatung wurde besichtigt und die MLP Corporate University vorgestellt. Luo: „Taikang hat großes Interesse an einer Zusammenarbeit gezeigt“. Die Vertreter der chinesischen Versicherungsgruppe aus Bejing besuchten außerdem die Deutsche Bank in Frankfurt und die Frankfurt School of Finance & Management. Vizepräsidentin Dr. Heike Brost stellte die FSFM vor, bevor über eine Zusammenarbeit diskutiert wurde.

„Wir sind stolz, dass wir für ein so bedeutendes Unternehmen diese Veranstaltungen organisieren konnten“, erklärte Dr. Jens Bölscher, Geschäftsführer der Akademie. Taikang sei immerhin eines der führenden chinesischen Versicherungsunternehmen und beschäftigt mit 700.000 Mitarbeitern mehr Menschen als die gesamte deutsche Versicherungswirtschaft. Das Unternehmen verwaltet ein Vermögen von rund 150 Milliarden Euro und gehört zu den Top 500 der Welt.

 



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