Abschlussfeiern der WelfenAkademie Braunschweig sind stets stimmungsvoll; es herrscht eine Mischung aus Stolz und Anerkennung. Dass es diesmal im Cremlinger Event-Center (CEC) auch eine ganze Reihe besinnlicher Redebeiträge zu hören gab, lag an der besonderen Situation der 68 Absolventen und Absolventinnen des (Starter-)Jahrgangs 2019: Sie mussten sich coronabedingt erstmals teilweise im Homeoffice beweisen, dabei fehlte natürlich ein Teil des so wichtigen Austauschs untereinander. Die frischgebackenen Bachelor der Betriebswirtschaftslehre haben damit eine ganz besondere Herausforderung gemeistert.
Das unterstrich auch Joachim Roth als Vorstandsvorsitzender der Akademie. „Ihre Leistungen verdienen unser aller Respekt“, betonte er vor mehr als 400 Zuhörern und nannte die Pandemie, eingeschränkte Sozialkontakte, den Ukraine-Krieg und schließlich wachsende Lieferketten-Probleme: „Diese äußeren Einflüsse konnten schon mal die ein oder andere Sorge auslösen – trotzdem haben Sie es geschafft, bei uns den Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Zukunft zu legen. Das zeugt von Demut, Respekt und Toleranz: Allesamt Werte, die in der Gesellschaft heute oft fehlen.“
Roth dankte aber auch den Partnern der Akademie, ohne die es kein Duales Stuudium an der Salzdahlumer Straße geben würde. „Seit 30 Jahren bilden wir Fach- und Führungskräfte für die Region aus“, richtete er sich an die vielen Firmenvertreter im Saal, „das geht nur durch gewachsene und belastbare Kooperationen.“ Den Absolventen riet er, das positive Gefühl des Abschlusses im Herzen zu bewahren: „Erfolg löst Freude aus. Nehmen Sie diese Freude mit ins Berufsleben. Und wenn es zwischendurch mal nicht so läuft: Bleiben Sie locker.“
Akademie-Geschäftsführer Dr. Jens Bölscher hob die besondere Qualität der Absolventen hervor. Er erinnerte an die Erstsemester-Begrüßung 2019 und nannte Eckdaten, die die „Jung-Welfen“ in den 154 Wochen seitdem gemeistert haben. Zum Beispiel werde in Kleingruppen sehr erfolgreich die rhetorische Ausbildung der Studenten betrieben. „Mit tollen Ergebnissen.“ Und überhaupt gehörten die neuen Bachelor mit ihren 21 bis 23 Jahren zu sehr jungen, gleichwohl aber herausragenden Fachkräften, denen die Zukunft offen stehe. „Sehr viele der 1800 Absolventen, die wir in den vergangenen 30 Jahren ausgebildet haben, übernahmen früh Verantwortung in den Unternehmen“, unterstrich Dr. Bölscher, „und dabei sind einige beeindruckende Karrieren entstanden.“
„Mut, Energie und Zuversicht“, schrieb Tobias Henkel den Absolventen ins Stammbuch. Der Vorstandsvorsitzende der evangelischen Stiftung Neuerkerode (3500 Mitarbeitende an 70 Standorten) richtete dabei den Blick bewusst nach vorn, denn „Sie sind unsere Zukunft“. Mit dem vielstrapazierten Volksglauben, „früher war alles besser“, ging er hingegen streng ins Gericht. Es sei vielmehr andersrum: Die Welt habe sich auf vielen Gebieten zum Positiven entwickelt, sagte er und zählte eine Reihe von Beispielen auf: „Kindersterblichkeit, Alphabetisierungsrate, Armutsentwicklung – es gibt ganz viel Grund für Zuversicht.“
Die WelfenAkademie lobte er als „eine der Antworten auf die Fragen unserer Zeit“. Die Menschen hätten in einer immer komplexeren Welt Sehnsucht nach einfachen Lösungen. „Solche Lösungen zu finden, wird nun auch Ihre Aufgabe sein“, mahnte er die 68 künftigen Führungskräfte. Und Henkel schloss mit einem Bonmot, für den er sich den Zeitgeist-Slogan der „work-life-balance“ vorgenommen hatte. „Das ist eigentlich ein falscher Begriff, denn es gibt nur ein Leben – und zu diesem Leben gehört die Arbeit natürlich dazu“, unterstrich er. „Ich wünsche Ihnen in diesem Leben stets fröhliche Zuversicht.“
Prof. Dr. Uwe Götze erinnerte als Studienleiter der Akademie an die zahllosen Online-Vorlesungen, die es per Zoom gegeben habe. „Auch in Ihren Betrieben wurde die digitale Lehre teils innerhalb weniger Tage umgesetzt“, sagte er. „Ohne Frage sind Sie dafür jetzt perfekt vorbereitet.“ In einem Grußwort berichtete Absolvent Fabian Haars (Welfen-Jahrgang 2005) von eigenen Erfahrungen. „Ihr habt jetzt einen wichtigen Meilenstein absolviert – eine Neuausrichtung der persönlichen Ziele kann zu einem solchen Moment dazugehören.“ Überhaupt sollten alle paar Jahre die beruflichen und privaten Entscheidungen auf den Prüfstand, regte Haars an. Sein wichtigster Hinweis: „Lasst euch nicht verheizen.“ Zum Leben gehöre es auch mal, einen Meilenstein nicht zu erreichen. Und: „Haltet vor allem stets guten Kontakt zu Freunden und der Familie.“
Bevor die Herren Bölscher und Götze die Abschlussurkunden überreichten, berichteten Sophie Schulze und Maik Germer als Absolventen von ihren Erlebnissen der vergangenen drei Jahre. Dann wurde die Jahrgangsbeste ausgezeichnet: Vivien Schwehm erhielt den mit 500 Euro dotierten Löwenpreis der Braunschweigischen Landessparkasse. Die Ehrung übernahm Dr. Peter Hinze von der Nord/LB, eine starke Laudatio auf eine starke Preisträgerin hielt Natalie Asseburg. Vivien Schwehm zeichne sich durch Empathie, Teamgefühl und große Zuverlässigkeit aus, hieß es da. „Sie verfügt über große Innovationskraft, hat sich als Sprecherin ihres Akademie-Jahrgangs eingesetzt und geht mit großer Authentizität durchs Leben – die Zusammenarbeit mir ihr bereichert uns jeden Tag“, unterstrich Natalie Asseburg, die gemeinsam mit der Preisträgerin bei der Volkswagen Financial Services arbeitet.
Übrigens erhielt jeder Absolvent und jede Absolventin neben der Urkunde eine langstielige Ringelblume überreicht: Ausweislich des Abschlussheftes ein Symbol für Klugheit – und damit ein schönes und treffendes Sinnbild für die WelfenAkademie. Dr. Jens Bölscher bedankte sich schließlich auf der Bühne mit einer Blume auch bei Marita Haupt, die das dreistündige Programm der Feier gemeinsam mit Moderator und WA-Absolvent Sikander Shah (2005) sehr kurzweilig aufgestellt hatte.
Eine Bildergalerie sowie ein Video zur Abschlussfeier finden Sie hier: