Initiator und Organisator ist Ulrich Herfurth. Dem Wirtschaftsanwalt kam die Idee vor rund drei Jahren, als er Präsident des Lions Clubs Göttingen war. „Ich wollte etwas für das Gemeinwohl tun. Mit Wirtschaft kenne ich mich nun mal am Besten aus“, berichtet Herfurth. Im Gespräch mit den Pädagogen in seinem Service-Club zeigte sich relativ schnell: Es gibt einen großen Bedarf an Wirtschaftswissen für Schüler. Es erweitert den Horizont und dient als Brücke zu dem, was nach der Schule kommt: Ausbildung oder Studium.
Das Projekt lief in Göttingen bereits über vier Semester äußerst erfolgreich. Herfurth bemühte sich als damaliger Landesvorsitzender von „Die Familienunternehmer“ auch um die Gründung eines Regionalkreises Braunschweig. „Mir war immer sehr an dieser Region gelegen“, so Herfurth. Der neue Regionalkreis wollte kurz nach der Gründung sich zudem sozial engagieren. „Unser Göttinger Projekt diente als Modell für die tolle Umsetzung in Braunschweig“, so Herfurth. Für das Projekt in der Region engagiert sich besonders Dr. Boris Morgenroth vom Regionalvorstand des Verbandes: „Die Kooperation mit den Schulen und Institutionen hat sich sehr erfreulich entwickelt und wir freuen uns, damit einen echten Bildungsbeitrag mit Einblicken in Studium und Praxis leisten zu können.“
Auch in der Löwenstadt läuft die innovative Lehrveranstaltung in diesem Herbst bereits im dritten Semester. Seit Ab September geht es an fünf Terminen um das Thema „Wirtschaft in Staat und Gesellschaft“. Dabei referieren Hochschul-Dozenten zusammen mit Experten aus der Wirtschaft und Verwaltung vor rund 80 bis 100 Schülern im Audimax der WelfenAkademie an der Salzdahlumer Straße. In der ersten Veranstaltung am vergangenen Montag erklärte Prof. Frank Albe anschaulich die Zusammenhänge in der nationalen Wirtschaftsleistung, etwa Bruttosozialprodukt oder Außenhandelsbilanz. Danach führte Prof. Reza Asghari in die wichtige Funktion von Unternehmern ein und berichtete von den Erfolgen seiner Studenten im Entrepreneurship Center an der TU Braunschweig. Am 23. Oktober geht es nun weiter mit dem Thema Staatshaushalt, Länder und Kommunen.
Am 13. November heißt das Thema Banken und Finanzwesen, am 11. Dezember Infrastruktur, Verkehr und Netze und am 22. Januar Energie und öffentliche Versorgung. „Dazu wird es für die Schüler ein Government Game geben – eine knifflige Aufgabe im Bereich öffentliches Management“, sagt Herfurth. Zuviel möchte er noch nicht verraten.
Schüler, die die Seminare regelmäßig besucht haben, erhalten ein Zertifikat. „Lehrer haben mir immer wieder bestätigt, wie wichtig diese sein können“, erklärt Herfurth. Ein Schüler, der die business4school-Reihe in Göttingen besucht hatte, habe etwa seinen heutigen Ausbildungsplatz vor allem den Zertifikaten zu verdanken. Sie bestätigen dem Teilnehmer ein besonderes außerschulisches Engagement im Bereich Wirtschaft.
Die College-Kurse richten sich an die Jahrgänge 10 bis 12, die Teilnahme ist kostenfrei und freiwillig. „Die Lehrer empfehlen unsere Kurse in den Klassen, denn wir möchten mit unserem Programm die Arbeit der Schulen unterstützen“, sagt Herfurth. Anmeldungen werden unter www.business4school.de entgegengenommen – auch noch während des laufenden Semesters.
In den vorherigen Semestern ging es bereits um die Themen „Wirtschaft als Verbraucher“ und „Wirtschaft im Unternehmen“. Im nächsten Jahr sollen im vierten Semester Globale Trends in den Fokus rücken. Internationaler Handel und internationales Kapital sowie IT und Medien werden auf dem Lehrplan stehen. Außerdem ist ein Besuch der neuen Technology Academy zur Digitalisierung auf dem Messegelände in Hannover geplant.