Bereits vor knapp eineinhalb Monaten starteten sie in ihren Ausbildungsbetrieben in das Duale Studium und damit in einen neuen Lebensabschnitt.
Das hob auch Dr. Jens Bölscher hervor: „Ein Zyklus startet und das Ziel ist die Abschlussfeier in 154 Wochen“, sagte er und warb mit einem Foto der Absolventen des vorherigen Jahrgangs. Dieser wurde vor zwei Wochen gebührend verabschiedet und hatte sich für das Abschlussfoto in Schale geworfen. In Roben gekleidet warfen sie klassisch ihren Doktorhut in die Luft.
Das aber auf dem Weg zu ihrem eigenen Foto nicht alles einfach werde, bekräftigte Joachim Roth: „Es ist ein hohes Maß an Disziplin, Zeitmanagement, Ausdauer und Energie nötig. Das wird ein ordentliches Stück Arbeit.“ Er lieferte einen geschichtlichen Exkurs: So trügen die Jungfwelfen ihre Bezeichnung durch das gleichnamige Adelsgeschlecht, dem die Herzöge aus Braunschweig und Lüneburg ab dem Jahr 1235 angehörten. Viel wichtiger seien Roth aber die Gegenwart und vor allem die Zukunft. „Die Ausbildungsbetriebe haben gewisse Erwartungen an Sie“, richtete er das Wort an die Studierenden. Etwa 90 Prozent der Absolventen würden nach ihrem Abschluss in der Region bleiben und den Unternehmen vor Ort die Treue halten.
Um den Druck von den gebannt zuhörenden Jungwelfen zu nehmen, kamen auch zwei Studierende aus dem Vorjahr zu Wort. Sie bekräftigten zwar, dass es zu keiner Zeit an Disziplin und Hingabe mangeln dürfe. Mit viel Humor wollten sie ihnen aber auch die Angst nehmen. „Hier fangen alle bei Null an, alle haben den gleichen Stand“, hieß es. Die beiden Studierenden aus dem dritten Semester berichteten auch von ihren Erfahrungen. Die erste Klausurenphase sei noch ungewohnt, man finde aber schnell in das System hinein. Und ein ebenfalls wichtiger Aspekt: Die Ausbildungs-Unternehmen geben Rückendeckung und stehen mit Rat und Tat zur Seite. In einer Podiumsdiskussion, an der ein ehemaliger Welfe, sowie zwei Aktuelle und auch zwei Vertreter von Unternehmen teilnahmen, konnten die Neulinge die Fragen loswerden, die sie am meisten beschäftigten.
Danach ging es schon richtig los: Der erste Mathetest ihrer Laufbahn an der WelfenAkademie stand an. Dr. Jens Bölscher erklärte, was es damit auf sich habe: „Wir bieten einen optionalen Vorkurs in Mathematik an. Anhand des Tests können die Studierenden feststellen, ob sie daran teilnehmen sollten oder nicht. „
In der Folge gab es noch einen „Crashkurs“, wie ihn Dr. Bölscher bezeichnete, in Sachen Wissenschaftliches Arbeiten. Mithilfe des dabei erlernten Wissens können sich die Jungwelfen ihren ersten von 180 Creditpoints verdienen, indem sie eine praxisorientierte Studie anfertigen.
Nebenbei nutzte die WelfenAkademie die Begrüßung der Erstsemester, um einen Preis zu vergeben. In Zusammenarbeit mit der Volksbank BraWo zeichnete sie erstmals den engagiertesten Studenten aus. „Es gab etwa 20 Bewerbungen“, sagte Dr. Bölscher. „Wir haben den Preis zum ersten Mal vergeben. Ich bin mir sicher, dass der Andrang im kommenden Jahr größer ist.“ Eigentlich soll nur eine Person ausgezeichnet und mit 500 Euro prämiert werden. „Die Entscheidung fiel der Jury aber nicht besonder leicht“, erklärte Joachim Roth. Und so überreichte Matthias Marx von der Volksbank BraWo sowohl Clara Marie Schomäcker als auch Alexander Henke einen kleinen Pokal und je einen Scheck über 250 Euro. Schomäcker spielt aktiv Hockey in der Frauenmannschaft von Eintracht Braunschweig und trainiert dort eine Mädchenmannschaft. An ihrer alten Schule ist sie in den Ehemaligenverbund eingetreten und hilft bei zahlreichen Veranstaltungen mit. „Das sind Kleinigkeiten, die man immer in den Alltag einbinden kann“, berichtete sie von ihrem Engagement. Henke hingegen engagiert sich in seinem Heimatdorf in Nordrhein-Westfalen. Dort hatte er bis zum vergangenen Jahr den Vorsitz der Landjugend inne und unterstützte zudem den Schützenverein. „So ist das auf dem Dorf. Da halten alle zusammen“, erklärte Henke. Etwas für das Studium lerne man beim ehrenamtlichen Engagement auch: und zwar Zeitmanagement.
Dies ist für den weiteren Verlauf des Studiums und die zweite Aufgabe nötig, die die Jungwelfen an ihrem ersten Tag erhielten. Sie müssen für den 1. Dezember eine Party für die höheren Jahrgänge organisieren.